Knochen verleihen unserem Körper Struktur und Stabilität, schützen lebenswichtige Organe und dienen als Mineralien- und Fettspeicher. Ohne sie wären keine Bewegungen möglich. Kaum verwunderlich also, dass es eine Menge an Knochen benötigt. Wie viele Knochen hat der Mensch eigentlich genau?
Knochen: Aufbau und Wissenswertes
Wenn Sie sich an ein Skelett stellen und jeden einzelnen Knochen zählen würden, wären Sie eine Weile beschäftigt. Tatsächlich kann sich die Antwort auf die Frage „wie viele Knochen hat der Mensch“ je nach Zählweise und Lebensphase unterscheiden. So kommen Babys mit rund 350 Knochen auf die Welt. Mit fortschreitendem Alter wachsen diese zusammen – wie z.B. der Schädel, der anfangs aus mehreren Knochenplatten besteht. Aus den 350 werden dann im Erwachsenenalter „nur“ noch rund 206 Knochen. Fun Fact: Die Hälfte davon sitzt in unseren Händen und Füßen. Das liegt unter anderem daran, dass dort vor allem kurze Knochen zu finden sind. Darüber hinaus enthält unser Skelett noch Röhrenknochen wie z.B. der Oberschenkelknochen, platte Knochen wie z.B. die Schulterblätter und unregelmäßige Knochen wie z.B. die Wirbel.
Der Aufbau unserer Knochen
Unser Knochenskelett wiegt insgesamt nur etwa 10 % unseres Körpergewichts – bei einer Person mit 70 kg sind das rund 7 kg. Überraschend wenig, oder? Dass unsere Knochen so leicht sind, liegt an ihrer besonderen Bauweise: Der lockere Aufbau ist im Inneren umgeben von einer sehr festen äußeren Schicht – man könnte sagen, Knochen sind hart wie Stahl und gleichzeitig leicht wie Aluminium. Das macht sie bei minimalem Gewicht maximal belastbar, jeder Ingenieur würde sie zurecht als sein Meisterwerk bezeichnen. So sind unsere Knochen aufgebaut:
Knochenhaut: Jeder unserer Knochen – mit Ausnahme der Gelenke – wird von einer dünnen Knochenhaut umhüllt. Diese ist mit reichlich Blutgefäßen und Nerven durchsetzt, was sie auch besonders schmerzempfindlich macht. So kann ein Schlag auf den Knochen – wenn er nicht durch einen Muskel geschützt ist – sehr unangenehm werden. Jeder, der sich schonmal das Schienbein gestoßen hat, wird das leidvoll bestätigen.
Äußere Knochenschicht: Unter der Knochenhaut liegt die äußere Knochenschicht, die besonders robust und hart ist und so für die Stabilität unserer Knochen verantwortlich ist. Diese Schicht kann bis zu mehreren Millimeter dick sein - je nachdem wie stark der jeweilige Knochen beansprucht wird.
Knochenbälkchen bzw. Spongiosa: Im Inneren des Knochens bilden Knochenbälkchen ein Gerüst, das wie eine Art Schwamm aufgebaut ist - die sogenannte Spongiosa. Dort - und bei Röhrenknochen auch in den Markhöhlen - befindet sich das rote Knochenmark, in dem die Blutbildung stattfindet. Während bei Kindern ausschließlich rotes Mark vorkommt, ist das bei Erwachsenen nur noch in bestimmten Knochen wie Rippen oder dem Beckenknochen zu finden. Denn: Im Laufe des Lebens wird das rote Knochenmark immer weniger und durch das sogenannte Fettmark ersetzt, was Fett als Energiereserve einspeichert. Neben dem besonderen Aufbau ist für die Stabilität der Knochen auch deren Festigkeit entscheidend – und die wird unter anderem durch den Anteil eingelagerter Mineralien beeinflusst. Sprich: Je mehr Mineralien im Knochen enthalten sind, desto stabiler und dichter ist er.
Dauerbaustelle Knochen
So ein Knochen sieht zwar zunächst eher trocken und alles andere als lebendig aus, doch tatsächlich hat unser Knochenskelett einen äußert aktiven Stoffwechsel. Im Knochen selbst herrscht nämlich eine Art Dauerbaustelle, bei der durchgängig altes Knochengewebe mit neuem ersetzt wird. Dafür verantwortlich sind verschiedene Zellarten: Die Osteoblasten bilden dabei neues Knochengewebe und lassen so die Knochen wachsen. Die Osteoklasten hingegen bauen ältere Knochensubstanzen ab. Dadurch können sich unsere Knochen an veränderte Belastungen wie z.B. eine Zu- oder Abnahme des Gewichts oder einseitige Beanspruchungen anpassen – und sich bei einem Knochenbruch auch selbst wieder reparieren. Auf diese Weise wird das Knochengewebe etwa alle acht Jahre komplett ausgetauscht.
Allerdings verändern sich auch diese Auf- und Abbauprozesse im Laufe des Lebens. Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen überwiegt der Knochenaufbau gegenüber dem -abbau. Dadurch wachsen die Knochen, werden schwerer, dichter und so auch stabiler. Die maximale Knochendichte erreichen wir zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr – damit ist dann auch der Aufbau der Knochenmasse abgeschlossen. Danach werden mehr Knochen ab- als aufgebaut, was sich zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr nochmals beschleunigt. Mit zunehmendem Alter überwiegen dann die natürlichen Abbauprozesse in den Knochen. Doch: Je höher die maximal erreichte Knochendichte, desto später kommt es zu Verlusten der Knochenstabilität.
Knochen Aufbau & Funktion - FAQs: Die wichtigsten Fragen im Überblick
Welche Funktion haben unsere Knochen?
Knochen verleihen dem Körper Stabilität, ermöglichen Bewegung, schützen Organe, sind aber auch Speicher für bestimmte Mineralien und Fette.
Wie viele Knochen hat der menschliche Körper?
Der menschliche Körper hat im Erwachsenalter etwa 206 Knochen. Babys kommen jedoch mit rund 350 Knochen auf die Welt, die mit der Zeit teilweise zusammenwachsen, so dass sich die Anzahl der Knochen auf 206 im Erwachsenenalter reduziert.
Wie sind Knochen aufgebaut?
Knochen bestehen aus der Knochenhaut, einer äußeren harten Schicht und einer inneren schwammartigen Struktur (Spongiosa). Alle drei Bestandteile zusammen führen dazu, dass unsere Knochen so stabil, aber trotzdem leicht sind.
Was ist die Spongiosa im Knochen?
Die Spongiosa ist das innere, schwammartige Gerüst des Knochens, das leicht, aber dennoch stabil ist. Sie enthält darüber hinaus das rote Knochenmark, wo die Blutbildung stattfindet.
Warum ist Knochendichte wichtig?
Eine hohe Knochendichte macht die Knochen stabiler und widerstandsfähiger gegen Brüche. Unsere Knochendichte erreicht ihren Höhepunkt zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr.
Wie erneuern sich Knochen?
Knochen durchlaufen einen ständigen Prozess des Auf- und Abbaus, bei dem altes Gewebe abgebaut und neues gebildet wird. Die Knochen können sich auf diese Weise an veränderte Belastungen anpassen und auch Schäden reparieren.
Was passiert mit den Knochen im Alter?
Mit zunehmendem Alter überwiegt zumeist der Knochenabbau gegenüber dem -aufbau, was zu einer Verringerung der Knochendichte und Stabilität führen kann.
Warum tut es weh, wenn man sich das Schienbein stößt?
Knochen, wie z.B. das Schienbein, sind von der empfindlichen Knochenhaut umgeben. Ein Schlag auf das Schienbein kann deshalb besonders schmerzhaft sein.