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Physiotherapeutin behandelt Frau auf einer Liege.
Alltagsratgeber

Physiotherapie, Osteopathie, Chiropraktik - was sind die Unterschiede?

Lesezeit ca. 3 Min

Wenn's im Rücken zwickt, die Schulter Probleme macht oder das Knie nach einer Sportverletzung etwas mehr Aufmerksamkeit benötigt, gibt es verschiedene Ansätze die Beschwerden zu lindern. Während einem der Arzt häufig Physiotherapie empfiehlt, hört man meist aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis, dass auch Osteopathie oder Chiropraktik gute Alternativen sein können. Doch welche Methode ist für einen selbst die richtige - und wo liegen überhaupt die Unterschiede?

„Also ich war ja mit meinem Nacken beim Osteopathen“, „Ich kann dir für deine Beschwerden die Nummer von meinem Chiropraktiker geben“, „Geh damit am besten zum Physio“ – sobald man Probleme mit dem Bewegungsapparat hat, bekommt man die verschiedensten Empfehlungen und Meinungen zu unterschiedlichen Therapieansätzen zu hören. Während die einen von Osteopathie begeistert sind, schwören die anderen auf ihren Chiropraktiker oder ihre wöchentliche Physiotherapie. Bei all den Möglichkeiten stellt sich häufig schnell die eine Frage: Wie genau unterscheidet sich die Behandlung bei Osteopathen, Chiropraktikern und Physiotherapeuten?

Physiotherapie: Beweglichkeit fördern, Beschwerden lindern

Die Physiotherapie konzentriert sich auf spezifische Beschwerden, um die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers zu verbessern und wiederherzustellen. Sie kommt häufig nach Verletzungen, Operationen oder bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz und basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Physiotherapie umfasst folgende Anwendungen und Techniken:

  • Aktive und passive Übungen: Mit gezielten Bewegungsübungen und Muskelaktivierungen werden Beweglichkeit, Kraft und Koordination geschult. Für einen nachhaltigen Erfolg der Therapie ist es besonders sinnvoll diese Übungen auch zuhause weiterzuführen.

  • Manuelle Therapie: Hierbei setzt der Therapeut spezifische Handgriffe ein, um Blockaden zu lösen und Gelenke zu mobilisieren.

  • Physikalische Therapie: Neben Bewegungstherapien werden häufig auch Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapien angewandt, um die Heilung zu fördern und Beschwerden zu lindern.

Frau liegt mit dem Bauch auf einer Liege und wird physiotherapeutisch behandelt.

Physiotherapie, Chiropraktik oder Osteopathie können helfen bei Beschwerden am Bewegungsapperat.

Osteopathie: Ganzheitlich und ursachenorientiert

Im Gegensatz zur Physiotherapie betrachtet die Osteopathie den Körper als zusammenhängendes System. Sprich: Alle Körperteile und -funktionen stehen in Wechselwirkung und werden ganzheitlich behandelt, um die Ursachen der Beschwerden zu finden. Diese können nämlich oft auch fern der eigentlichen Schmerzen lokalisiert sein. Der Fokus der Osteopathie liegt darauf, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Sanfte Manipulationen und Mobilisationstechniken sollen Blockaden und Spannungen lösen, sodass der Körper anschließend die eigene Heilung übernehmen kann. Dafür ist die Osteopathie in drei verschiedene Teilgebiete eingeteilt, die sich durch spezielle Anwendungsbereiche unterscheiden:

  • Craniale Osteopathie: Die craniale Osteopathie zielt darauf ab, den freien Fluss der Flüssigkeitssysteme im craniosacralen System - vom Schädel über die Wirbelsäule bis zum Kreuzbein - zu fördern und bei Blockaden wiederherzustellen. Störungen dieses Systems können beispielsweise zu Migräne oder Rückenschmerzen führen.

  • Viszerale Osteopathie: Die viszerale Osteopathie konzentriert sich darauf, die Funktion innerer Organe zu verbessern, da diese über das Bindegewebe und Faszien mit dem Bewegungsapparat verbunden sind.

  • Parietale Osteopathie: Bei der parietalen Osteopathie stehen Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems im Fokus, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und Spannungen zu lösen.

Chiropraktik: Die Wirbelsäule im Fokus

Während Physiotherapie und Osteopathie auf unterschiedliche Weise den gesamten Bewegungsapparat behandeln, konzentriert sich die Chiropraktik besonders auf die Justierung der Wirbelsäule. Die Grundannahme der Chiropraktik lautet nämlich, dass Fehlstellungen der Wirbelkörper - sogenannte Subluxationen - die Funktion des Nervensystems beeinträchtigen und dadurch verschiedene Beschwerden verursachen können. Durch gezielte, schnelle und meist kurze Impulse werden Fehlstellungen der Wirbelkörper korrigiert und so das Gleichgewicht im Körper wiederhergestellt.

Physiotherapie, Osteopathie, Chiropraktik: Welche Therapie ist die richtige für mich?

Physiotherapie, Osteopathie oder doch Chiropraktik? Die Wahl der „richtigen“ Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab: von der Art der Beschwerden, dem Therapieziel und natürlich auch den persönlichen Präferenzen. Im Allgemeinen eignet sich die Physiotherapie gut zur Rehabilitation und Bewegungsschulung – insbesondere nach Operationen oder bei chronischen Erkrankungen. Osteopathie ist ein geeigneter Ansatz für Menschen, die eine ganzheitliche Betrachtung ihrer Gesundheit wünschen und sowohl körperliche als auch funktionelle Beschwerden behandeln lassen möchten. Chiropraktik ist oft die Methode der Wahl bei akuten Beschwerden des Bewegungsapparates, die durch Fehlstellungen verursacht werden.

Wer sich unsicher ist, welche Therapieform die richtige ist, kann sich von einem Arzt oder Spezialisten beraten lassen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen - und so die bestmögliche Behandlung für seine individuellen Bedürfnisse finden.

Wer sich unsicher ist, welche Therapieform die richtige ist, kann sich von einem Arzt oder Spezialisten beraten lassen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen - und so die bestmögliche Behandlung für seine individuellen Bedürfnisse finden.

Physiotherapie, Osteopathie, Chiropraktik - FAQs: Die wichtigsten Fragen im Überblick

Welche Beschwerden können mit Physiotherapie, Osteopathie oder Chiropraktik behandelt werden?

Physiotherapie konzentriert sich u.a. auf die Rehabilitation und Verbesserung der Beweglichkeit, oft nach Verletzungen oder Operationen. Osteopathie betrachtet den Körper ganzheitlich und ursachenorientiert.  Beschwerden sollen dadurch gelindert werden, indem die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Chiropraktik hingegen fokussiert sich zumeist auf die Wirbelsäule und korrigiert Fehlstellungen, um dadurch das Nervensystem zu unterstützen und Beschwerden zu beseitigen.

Was macht ein Physiotherapeut?

Ein Physiotherapeut hilft dabei, Beweglichkeit, Kraft und Koordination durch gezielte Übungen und Techniken wiederherzustellen. Zusätzlich unterstützt er bei der Schmerzlinderung und der Verbesserung der Lebensqualität nach Verletzungen oder bei chronischen Beschwerden.

Ist Physiotherapie auch für chronische Erkrankungen geeignet?

Physiotherapie kann sehr gut geeignet sein, um die Symptome chronischer Erkrankungen zu lindern und die körperliche Funktion zu verbessern. Sie kann helfen, Schmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern, indem Bewegung und Mobilität erhalten oder wiederhergestellt werden.

Wie oft sollte man Physiotherapie machen?

Die Häufigkeit hängt von der individuellen Situation und den Therapieplan ab. Typischerweise werden mehrere Sitzungen pro Woche über einen festgelegten Zeitraum empfohlen.

Was ist der Unterschied zwischen cranialer, viszeraler und parietaler Osteopathie?

Die craniale Osteopathie konzentriert sich auf das Nervensystem, speziell den Bereich zwischen Schädel, Wirbelsäule und Kreuzbein. Viszerale Osteopathie zielt auf die Unterstützung der inneren Organe ab, während die parietale Osteopathie das Muskel-Skelett-System behandelt, um Beweglichkeit und Balance wiederherzustellen.

Wird Osteopathie von der Krankenkasse übernommen?

In Deutschland übernehmen manche Krankenkassen teilweise die Kosten. Es lohnt sich, vorher die Leistungen der eigenen Kasse zu prüfen (Stand 10/2024).

Was macht ein Chiropraktiker?

Ein Chiropraktiker behandelt Fehlstellungen der Wirbelsäule durch gezielte und schnelle Impulse, um die Funktion des Nervensystems zu verbessern. Ziel ist es, Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen zu lindern und das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen.

Ist Chiropraktik bei Rückenschmerzen hilfreich?

Chiropraktik kann besonders effektiv bei Rückenschmerzen sein, die durch Blockaden oder Fehlstellungen der Wirbelkörper verursacht werden. Die Behandlung sorgt häufig für eine schnelle Linderung der Beschwerden und verbessert die Beweglichkeit.

Kann man Physiotherapie, Osteopathie und Chiropraktik kombinieren?

Die drei Therapiemethoden können sich gut ergänzen und gemeinsam zu einer schnelleren Genesung beitragen. Es ist jedoch wichtig, die Kombination mit einem Arzt oder den Therapeuten gemeinsam genau abzustimmen.