Die Wurzel beim Joggen im Wald übersehen oder zuhause an der Tischkante hängenbleiben – beim Sport oder auch im Alltag ist es schnell passiert: ein Blutgefäß kann reißen und ins umliegende Gewebe einbluten. Was dann die Haut schmückt: ein Hämatom, Bluterguss oder blauer Fleck – drei Begriffe, die oft synonym verwendet werden.
Was ist ein Hämatom?
Wenn wir stürzen, uns stoßen oder einen Schlag abbekommen, kann es passieren, dass Blutgefäße verletzt werden. Bleibt die Haut dabei intakt, kann das Blut nicht nach außen abfließen und sammelt sich daher im umliegenden Gewebe oder auch in einer vorgeformten Körperhöhle wie z.B. dem Gelenkspalt an. Je nach Tiefe der Einblutung, ist das Hämatom sehr schnell oder erst nach ein paar Stunden oder manchmal sogar Tagen zu sehen.
Hämatome können in den unterschiedlichsten Körperregionen und -geweben entstehen. Jedoch treten sie nicht immer genau dort auf, wo wir uns verletzt haben. Die Schwerkraft kann nämlich dafür sorgen, dass das Blut nach unten fließt, sodass sich der blaue Fleck an anderer Stelle zeigt. Je nach Auftreten des Hämatoms werden in der Medizin verschiedene Formen unterschieden, wie z.B.:
Subkutanes Hämatom: Eine Einblutung unter der Haut – der „typische“ blaue Fleck – wird in der Fachsprache als subkutanes Hämatom bezeichnet. Es entsteht meist in Folge von stumpfen Verletzungen, wie einem Stoß.
Subunguales Hämatom: Wer Fußball spielt und häufiger mal auf die Zehen getreten bekommt oder auch, wer sich den Fingernagel beispielsweise in der Schublade einklemmt, bekommt es mit einem subungualen Hämatom zu tun. Dabei bildet sich ein Bluterguss unter dem Nagel.
Intramuskuläres Hämatom: Wenn Blut aus verletzten Blutgefäßen in Muskelgewebe übergeht, kann ein Hämatom im Muskel entstehen. Dazu kann es unter anderem auch bei einer Zerrung oder einem Muskelfaserriss kommen.
Hämarthros: Der Name verrät es einem eigentlich schon: Ein Hämarthros ist ein blutiger Gelenkerguss. Dieser entsteht beispielsweise durch einen heftigen Sturz, wie z.B. beim Skifahren.
Hyposphagma: Platzt ein Äderchen der Bindehaut kann es auch zu einem Hämatom im Auge kommen. Das passiert z.B. bei starkem Husten, aber auch bei einer schnellen äußeren Druckänderungen wie beim Tauchen.
Das können Sie bei einem Hämatom tun
Wie bei allen stumpfen Verletzungen kann als Erste-Hilfe-Maßnahme die PECH-Regel helfen: Pause, Eis, Kompression, Hochlagern. So sorgt das Kühlen dafür, dass sich die Blutgefäße durch die Kälte zusammenziehen, was die Einblutung ins Gewebe und somit das Hämatom mindern kann. Auch eine leichte Kompression und das Hochlagern des betroffenen Körperteils helfen dabei, dass sich die Blutgefäße zusätzlich verengen und sich auch der Blutfluss zur betroffenen Körperregion verringert.
Ein blauer Fleck im Heilungsverlauf
Hämatome sind in der Regel kein Grund zur Sorge, denn die verletzten Gefäße verschließen sich mithilfe der Gerinnung einfach wieder von selbst. Innerhalb von zwei Wochen sollte der blaue Fleck normalerweise wieder abklingen. Wie weit die Heilung fortgeschritten ist, lässt sich übrigens am Aussehen des Hämatoms erkennen. Währenddessen ändert der Blutfarbstoff Hämoglobin nämlich seine Farbe, bis er dann letztendlich verblasst und ganz verschwindet.
Rot: Frische Einblutung ins Gewebe.
Dunkelrot-blau: Die Blutgerinnung hat eingesetzt.
Braun-schwarz: Eiweiße haben das Hämoglobin zum Farbstoff Verdoglobin abgebaut.
Grünlich: Verdoglobin wurde zu Biliverdin abgebaut.
Gelb-braun: Das Hämatom hat sein letztes Stadium erreicht. Biliverdin wird in Bilirubin umgewandelt, was das Endprodukt des Hämoglobin-Abbau ist. Dieses wird dann über den Blutkreislauf zur Leber transportiert und zusammen mit der Galle über den Darm ausgeschieden.