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Bewegung und Regeneration

Faszien: Funktion und Tipps fürs Training

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Vor und zurück, kontrolliert und mit Druck: Immer mehr Menschen trainieren ihre Faszien mit bunten Kunststoffrollen. Ist das nur ein Trend – oder steckt mehr dahinter? Wir klären, was es mit Faszien auf sich hat und wie sie mit unserem Bewegungsapparat zusammenhängen.

Lange Zeit war über Faszien nur wenig bekannt. Im Jahr 2015 erschien ein umfassendes Werk zu dem Gewebe, von Professorin Carla Stecco, das dies änderte – der erste Atlas des menschlichen Fasziensystems war veröffentlicht. Eine Kehrtwende: Faszientraining ist aus heutigen Sportstudios nicht mehr wegzudenken und fester Bestandteil eines ganzheitlichen Körpertrainings. Auch unter Physiotherapeuten und Orthopäden ist das Fasziensystem stärker in den Fokus gerückt, etwa bei der Behandlung von Nacken- oder Rückenbeschwerden.

Faszien als anatomische Strukturen sind sicher schon seit Jahrhunderten bekannt. Das erweckt den Eindruck, als seien hier komplett neue Themen entdeckt worden, was sicherlich stark überspitzt dargestellt ist.

Was sind Faszien?

Faszien sind dank ihrer weißen und leicht durchsichtigen Farbe gut von anderen Gewebeschichten zu unterscheiden. Sie sind nur wenige Millimeter dünn und umhüllen einzelne Muskelfasern oder sogar ganze Muskelstränge – so stützen sie und betten u.a. auch die inneren Organe ein, damit sie fest im Körper verankert sind. Wegen dieser Eigenschaft wurden Faszien lange Zeit als „Muskelverpackung“ betrachtet. Heute weiß man: Faszien sind weit mehr als das.

Abgeleitet vom lateinischen Begriff „fascia“ (Binde, Band, Bandage), wird unter Faszien ein reißfester und vor allem elastischer Teil des Bindegewebes verstanden. Das dreidimensionale Netzwerk aus weichem, kollagenhaltigem und faserigem Bindegewebe erstreckt sich durch den gesamten Körper – von den Zehen, über Knochen, Muskeln und Gelenke bis hin zum Gehirn. Damit stellen Faszien ein wichtiges Verbindungselement in unserem Körper dar. Darüber hinaus enthalten Faszien zahlreiche Nervenfasern – durchschnittlich kommen darin etwa 100 Millionen Nervenenden zusammen. Deshalb betrachten viele Wissenschaftler das Fasziensystem als eigenes Sinnesorgan.

Funktion und Aufgabe

In Verbindung mit den Muskeln sind Faszien maßgeblich an unseren Bewegungsabläufen beteiligt. Dabei sind sie nicht bloß eine passive Ergänzung zur Muskelaktivität, sondern aktiver Mitspieler. Sie reagieren auf mechanische und biochemische Einflüsse und können sich – unabhängig von den Muskeln – zusammenziehen und wieder entspannen. Weitere Funktionen der Faszien sind:

  • sie stützen und formen den Körper,

  • sie fungieren als Leitstruktur für Muskel- und Nervenstränge, Blutgefäße und Organe,

  • sie übermitteln durch Bewegung Informationen zum Gehirn,

  • sie schützen den Muskel vor Verletzungen,

  • sie verhindern Reibungen zwischen den Muskeln,

  • sie sorgen für Koordination und eine reibungslose Funktion der Muskeln,

  • sie unterstützen Muskeln bei Bewegungen,

  • sie sorgen für Kraftübertragung zwischen den Muskeln.

„Wer sich nicht bewegt, verklebt“

Durch falsche Belastung, eine nicht korrekte Körperhaltung oder Bewegungsmangel können Faszien verdrehen, verhärten oder verfilzen – sie „verkleben“ sprichwörtlich. Aus medizinischer Sicht steckt hinter den verklebt erscheinenden Faszien vermutlich eine mangelnde Nährstoffversorgung und ein gestörter Abtransport von Stoffwechselprodukten.  Dazu kann es kommen, wenn der Körper zu wenig oder nur einseitig bewegt wird – dann kann nämlich das klebstoffähnliche Protein Fibrin, das sich in den Faszien befindet, nicht mehr abtransportiert werden und staut sich an. Auch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann dazu führen, dass die Faszien an Elastizität verlieren und Beschwerden entstehen Die Folge: Einzelne Faszien haften aneinander und es kommt zu Verspannungen und Verhärtungen.

Durch gezieltes und ganzheitliches Training können die Faszien jedoch wieder gelockert werden und das Bindegewebe weich und elastisch gehalten werden. Hierbei hat sich der Trend der manuellen Faszientherapie entwickelt – eine Druck- und Schiebtechnik mit der äußerlich das Gewebe bearbeitet wird. So soll Personen bei Beschwerden ohne offensichtliche Ursache geholfen werden.

Faszientraining für mehr Beweglichkeit

Zahlreiche Fitnessstudios, Physiotherapeuten und Orthopäden bieten mittlerweile gezielte Übungen und Training für Faszien an. Dafür werden meist spezielle Faszienrollen oder -kugeln aus Schaumstoff verwendet. Wer sich eine Rolle für den privaten Gebrauch anschaffen möchte, sollte auf die richtige Größe, den passenden Härtegrad und die Form der Rolle achten. Hier gilt: Nicht zu hart und nicht zu weich – damit ein merkbarer Effekt erzielt werden kann. Ist die passende Rolle gefunden, steht einem effektiven Training von Zuhause aus nichts mehr im Weg:

Übungen mit der Rolle:

  • Zunächst langsam mit der Fußsohle über die Faszienrolle gleiten und an Beschwerdepunkten anhalten. Mehrmals mit angenehmem Druck an beiden Füßen wiederholen.

  • Anschließend mit einer großen Faszienrolle die Rückseite des Körpers ausrollen: von den Waden, über den Po und den Rücken bis zum Nacken. Auf eine langsame und koordinierte Ausführung achten.

  • Zum Abschluss mit einer kleinen Rolle die Vorderseite des Körpers behandeln. Dafür mit angenehmen und kontrolliertem Druck Schienbein, Oberschenkel und Oberkörper langsam ausrollen.

Übungen ohne Rolle:

  • Schulterbreit auf den Boden stellen und die Fersen anheben. Locker federn, ohne dabei die Fersen abzusetzen. Haben Sie Ihr Gleichgewicht gefunden, können Sie versuchen an Ort und Stelle zu hüpfen. Alternativ vorsichtig von einem Bein aufs andere springen. Die Übung mehrmals wiederholen.

  • Alternativ in den Vierfüßlerstand gehen und den Blick Richtung Boden senken. Arme durchgestreckt lassen und auf einen geraden Rücken achten. Mit den Fingern langsam nach vorne bewegen, bis eine Dehnung in der Schultermuskulatur zu spüren ist. Nun den Po absenken, weiter dehnen und abschließend zurück in den Vierfüßlerstand kehren.

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